Bericht Wieste-Open

Bericht zum Wieste-Cup Sottrum von Mattis Trätmar

Vom 07.09.18 - 09.09.18 fand in Sottrum, auf der Strecke zwischen Hamburg und Bremen gelegen, der Wieste-Cup statt. Spielort war wie immer der Gasthof Röhrs. Hier finden sich gute Spielbedingungen vor und es ist ein gut organisiertes Turnier mit einer überschaubaren Anzahl an Teilnehmern. Gespielt wurden 5 Runden verteilt auf 3 Tage (Freitag-Sonntag). Am Freitagabend um ca. 19:00 startete dann die erste Runde.

In der ersten Partie bekam ich einen Gegner mit einer Spielstärke von ca. 1600 zugelost, ergo war ein "Pflichtsieg" von Nöten. Nach kreativer Eröffnungsbehandlung meines Gegners bekam ich auch schon nach wenigen Zügen die bessere Stellung als Schwarzer. Nach weiteren Ungenauigkeiten meines Gegners konnte ich ihn dank einer kleinen Taktik zur Aufgabe zwingen. Dies erfolgte nach ungefähr 3,5 h.

Am zweiten Tag durfte ich mit Weiß gegen Carsten Goes vom SF Lilienthal antreten. Hier kam Skandinavisch mit 2…Sf6 und 3…Lg4 aufs Brett. In der Partie stand ich die ganze Zeit über leicht besser, bis ich dank eines starken Zuges seine Königsstellung kompromittieren konnte. Kurze Zeit später führte ich die letzten Reserven heran um dem schwarzen König zu erlegen! Nun hatte ich also volle 2/2 auf meinem Konto.

Dementsprechend ging ich recht gelassen in die 3.Runde.

In der 3.Runde bekam ich es dann mit FM Tobias Vöge, der an Nummer 2 gesetzt war, zu tun. Nach einer 12-zügigen Theorievariante im Grünfeld mit 7.Lc4 spielte er einen Zug, den ich nicht kannte. Nach einigen Ungenauigkeiten meinerseits (ich spielte u.a. zu „gemütlich“) konnte er mich dann dank eines starken Qualitätsopfers nach knapp 30 Zügen zur Resignation bewegen.

Also hatte ich 2/3, womit ich recht zufrieden war und außerdem waren ja auch noch 2 Runden zu spielen…

In der vorletzten Runde durfte ich gegen Christian Maeder vom TV Eiche Horn spielen. Nach nicht wirklich vorteilhafter Eröffnungsbehandlung im Spanier stand ich nach wenigen Zügen schon leicht schlechter. Im 18.Zug entschied ich mich dann für ein praktisches Bauernopfer, welches mein Gegner auch annahm. Dadurch bekam ich dann auf einmal Druck auf der 7.Reihe und gegen den Punkt f7. Als wir weitere Züge gespielt hatten, war das wahrscheinlichste Resultat wohl ein Remis. Mein Gegner bot mir auch mehrmals remis an, doch ich war nicht gewillt, es anzunehmen, da ich noch Chancen für mich sah. Im 29. Zug konnte ich das materielle Gleichgewicht herstellen, worauf ich froh war, da ich im Mittelspiel einen starken Zug meines Gegners übersehen hatte, der mich kurze Zeit weiche Knie bekommen lassen hatte. Später hatte ich dann einen gesunden Mehrbauern, doch ich machte mir das Leben echt schwer, sodass es am Ende sogar noch knapp wurde! Aber ich konnte nach 72 Zügen meine Spielstärke mehr oder minder unter Beweis stellen. Als er aufgab, hatten wir beide wohlgemerkt nur noch knapp unter 1 min für die gesamte Partie, es gab ja kein Inkrement!

Kaum war ich mit jener Partie fertig, stand auch schon die Auslosung für die letzte Runde fest.

Also musste ich nach nur ca. 15 min "Erholung" erneut ans Brett. Ich fragte den Turnierleiter, ob es möglich wäre, noch kurz zu pausieren, doch das ging leider nicht. Wäre auf Kosten meiner Bedenkzeit gegangen, was ich gerade in Anbetracht der Tatsache, dass es ja kein Inkrement gab, nicht riskieren wollte.

In der letzten Partie hatte ich erneut die schwarzen Steine und mein Gegner hatte eine Zahl von ca. 1900. Nachdem er mein vorbereitetes Bauernopfer im 1.Sf3 Sf6 usw. ausgeschlagen hatte, erreichte ich eine gute und spielbare Stellung mit Schwarz. Doch ich wollte wohl zu viel und machte Züge, die meiner Stellung mehr schadeten als seiner. Ich wollte schön am Königsflügel angreifen, doch anstelle einfach weiterhin normale und gesunde Züge zu machen, spielte ich schwache Züge. Um den 20. Zug herum hatte Weiß dann die leicht bessere Stellung, die er auch weiter ausbauen konnte, ehe wir dann in einem Damenendspiel landeten, in welchem der Weiße einen Bauern mehr besaß. Doch ich schätze es als ausgeglichen ein, sodass ich immer seinen König unter „Schach“ setzte. Nach dem wir dann noch einige Male eher nutzlos hin- und hergezogen hatten, sah mein Gegner es schließlich ein und offerierte mir die Punkteteilung. Was für eine Partie voller Irrungen und Wirrungen!

Resümee: Am Ende hatte ich 3,5/5 Punkte und konnte damit den 7. Platz belegen. Hinzu kam noch der 1.Platz bei der Ratinggruppe unter 2000. Ein gutes Turnier mit wenig auszusetzender Kritik meinerseits. Zudem versuchte ich, möglichst gelassen an jede Partie zu gehen. Es hat Spaß gemacht!

Ich freue mich bereits jetzt auf den Wieste-Cup 2019!

Zum ausführlichen Turnierbericht geht´s hier.